Keine Ahnung, wie oft ich es versucht habe. Ich kann mich zumindest an einen Versuch erinnern, den ich einigen Kurskollegen*innen während meiner zweiten Ausbildung vorgespielt habe, es muss also irgendwann zwischen 2011 und 2014 gewesen sein und wahrscheinlich kurz nachdem ich „Hier und am Leben“ fertig hatte.
Ein Lied – zunächst bekannt geworden durch Gwen Stefani – mit einem ziemlich coolen Wechsel von der Bridge in den Refrain. Nach etwas Googlen dann die Erkenntnis: Die hat der Keyboarder der Band Keane geschrieben – eine Band, die in UK groß und bekannt war, in Deutschland wie so üblich nicht besonders. (Wir haben ja Xavier Naidoo und all die anderen „Pop-Poeten“, erinnert mich daran, dass ich über diese Ergüsse bei Gelegenheit ein Tantrum verfasse!)
Etwas weitergegooglet, das Lied ist im Orginal anders. Weniger ein Liebeslied, mehr scheint es eine Ode an den Winter selbst zu sein. Ich kann bis heute meinen Finger nicht draufhalten aber der Song faszinierte mich. Und er war nicht bei der GEMA im Verzeichnis, d.h. ausser einem Bootleg auf YouTube war die Autorenversion – die nicht veröffentliche Version des Verfassers – nirgendwo verzeichnet.
Und so vergingen die Jahre. Machmal wurde auf der Gitarre geklimpert, meistens war es aber irgendwann November, verbunden mit der Erkenntnis „Ne, jetzt brauch ich auch nicht mehr anfangen“ und insgesamt gab es keinen Grund, unter dem Anonym „Soul in Sadness“ irgendwas zu veröffentlichen.
Dann geschah etwas – die Pixel Mixers (Spoiler – Beitrag folgt) – und plötzlich erneuerte ich die Lizenz auf meinem Sequenzer, meiner Drummaschine und ich holte mir ein virtuelles Piano und schlug mich mit der Tatsache herum, dass man es ab sofort mit viel Wallewalle-Hall zu nichts mehr bringt, mehr müssen diese guten VSTs bedient werden wie ein richiges Instrument.
Das Gerüst stand. Noch ohne Gesang. Ich schickte es an eine Kollegin, die ich sehr schätzte und der eine gewisse Putzigkeit innewohnt (was sie nicht kleiner machen soll, als sie ist! Sie ist eine kluge Powerfrau! Aber ja… sie ist auch ziemlich klein *g*).
Hallo XXX, hast Du Lust, mit mir ein Musikvideo zu drehen. Keine Sorge nix Aufregendes, nix Peinliches, es handelt sich um das Lied „Early Winter“ (….) und mein Plan ist, dass wir Spazieren gehen“
Also gingen wir Spazieren. Einen Rad- und Wanderweg im Süden von Erfurt, eine Strecke die wir beide kannten. Und ich filmte sie dabei. Sie hatte sich eine Auswahl an Mänteln und Rucksäcken zurecht gelegt und so schritten wir dahin. Eine Stunde. Wenn etwas schön war hielten wir an und filmten es. Wenn die tiefe Herbstsonne die Aufnahme überblendete, hielten wir an, ich drehte an ein paar Rädern meiner DSLR und wir gingen weiter.
Dann gingen wir Mittagessen, dann hatten wir miteinander Spätschicht. Ich schnitt zuerst das Video und sang meine Vocals auf das fast fertige Video ein. Fertig.
Nach acht Jahren kam ein früher Winter.
Ein Gedanke zu „Looks like an Early Winter“