Bitte nicht Anfassen – über Consent

Natürlich ist mir bewusst, ich bin ein Mann, wer auch immer eine realistische (!) und allgemein gültige Version haben möchte, der höre lieber wirklich Betroffenen – also Frauen, weiblich Gelesenen und margnialisierten Gruppen – zu (und wir wissen beide, das passiert nicht) oder nehme die hier niedergeschriebenen Gedanken x100 und runde danach großzügig auf.

Behutsames Züchtigen

Interessant, wo einen die Online-Biographie so hinführt. Durch die Apokalypse Anfang 2020 ergaben sich mehrere Dinge, eins davon mit dem größten Nachhall dürfte sein, dass sich eine sehr gute Online-Freundin und eine weitere Dame zuerst online kennenlernten und schließlich zarte Bande miteinander knüpften. Und das diese besagte Dame Moderatorin in einem – wegen Coronny – neu gegründeten Discord-Server wurde, der zwar kein BDSM-Server war, aber zu einem gutem Teil von Personen aus dieser Subkultur gegründet und verwaltet wurde. Also, selbst wenn es hier sehr jugendfrei zuging, erhielt ich als geneigter Gast in den virtuellen Gewölben einen guten Eindruck über ….. nein, nicht wie man sich gegenseitig am Besten den Popo verhaut, sondern: Consent! Wie miteinander umzugehen ist, was Safe Sane Sensual bedeutet und was für ein Scheißbuch die “50 Graustufen“ sind.

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Die Musiktheorie von „Let’s Play, Vol.1“

LPV1 ist erschienen und ist eine Sammlung meiner vergangenen VGM-Cover und zweier neuer Stücke. VGM steht für Video Game Music, ein recht unspezifisches Genre, weil es nur die Verwendung aber nicht den eigentlichen Stil beschreibt. Entsprechend wild ist die Szene der VGM-Remixer und -Coverer. Alles ist erlaubt.

Ich habe bereits darüber gebloggt und gevloggt, wie sehr mich der 7/4 Rhythmus von Majoras Mask damals überfordert hat. Aber wenn man diese Schwelle einmal übertreten hat, dann beginnt man zu experimentieren. Und man probiert Dinge aus, weil das Stück an sich schon geschrieben ist und die Aufgabe nur darin besteht, die Musik nach eigenem Willen zu verbiegen!

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Wie kam ich zu den „Pixel Mixers“

Dies ist eine 1:1 Übersetzung des 5. VLOGs, den ich am 26.12.20 auf Youtube hochgeladen habe

So, was hab ich nun die letzten 10 Jahre gemacht? Ihr wisst alle von Terrateya, und dass ich in der Liveband von „Transit Poetry“ gespielt habe, bis es zu einer „längeren Pause“ kam. Und wenn ihr 2016 und 17 in der Nähe von Ostbayern wart, habt ihr bestimmt mitbekommen, wie ich bei Soulimage Background gesungen und einen Microkorg gewürgt habe.

Und dann bin ich umgezogen – nach Thüringen. Wäre ein sehr schönes Fleckchen Erde wenn Bernd Höcke nicht hier leben würde, aber ich geniese meine neue Umgebung. Nach dem Umzug schmiss ich all meine Musikinstrumente in den Keller um sie nie wieder anzrühren, nach all dem was ich mit Soulimage erlebt hatte. Nicht die Band selbst betreffend, sondern eben die Umstände, die man so als Indiemusiker erlebt: Nicht promotete Konzerte mit schlechtem Ton und Licht, die es dir unmöglich machen, irgendeinen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Ich war also fertig mit Musik.

Also, was sind nun die Pixel Mixers? Alles begann mit einem Spiel. Einem verbotenem Spiel!

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Making of: „Strangest Winter“

Fangen wir mit den wichtigem Teil an: Am 20. November 2020 erscheint eine Mini-EP mit drei Coverversionen, die ich im letzten Jahr gemacht habe.

Ja. Damit reihe ich mich ein in hunderte Musiker, die in dieser seltsamen Situation, in der wir alle seit März stecken, plötzlich wieder kreativ geworden sind. Irgendwas muss man ja tun mit seiner Zeit.

Wie ist es letztendlich dazu gekommen? Wie Early Winter und Water through Sand entstanden sind, habe ich ja bereits hier auf dem Blog beschrieben. Für den Rest müssen wir eine kleine Zeitreise machen.

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Depression, die Leere und ein Käfer

Kennen Sie coldmirror? Wenn nein, dann sollten Sie sich überlegen, wo Sie die letzten 15 Jahre falsch im Internet abgebogen sind, den Grund warum ich sie erwähne, dürften Sie trotzdem verstehen. Depressionen. Es existiert eine Aussage, was sie da durch getragen hatte: Die Harry Potter Bücher. Immer wenn ein neuer Band erschien „hatte ich etwas worauf ich mich freuen kann“ (paraphr. zit.)

Wie es um mich steht? Ja,wie heißt diese Seite? Aber ich habe es relativ gut getroffen. Ich muss keine Medikamente nehmen, bin nicht chronisch erkrankt, eher habe ich Episoden. Was ich habe, sind diese lustigen Tage, an denen man nicht recht hochkommt, auf nicht so richtig Lust hat, obwohl einem tausend Ideen im Kopf herumspuken. Am Ende fühlt man sich schlecht, weil man nicht hoch kommt, keine Lust hat, obwohl man doch so viele Ideen hätte. Gedankenkreisen wie aus dem Lehrbuch.

Eine bedrohliche Situation kam auf mich zu.  Urlaub. Alleine! Viel zu viel Zeit mit viel zu wenigen Menschen um mich herum, zu vielen Möglichkeiten, zu wenig Antrieb, das Potenzial für eine depressive Episode! Also machte ich mir einen Plan. Einen – zugegebenermaßen – lächerlichen Plan!

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Als Paul das Laufen verlernte

Dieser Beitrag erschien zuerst im November 2019 auf schwesterfraudoktor.de, die auch so freundlich war, den Artikel zu lektorieren.

CN: Beschreibung drastischer medizinischer Maßnahmen

Als Paul zu uns kam, arbeitete ich als Gesundheits- und Krankenpfleger auf einer HNO-Station. Der gute Mann hatte einen längeren Intensivaufenthalt hinter sich und kam direkt aus der Reha. Während der langen Beatmung auf der Intensivstation wurde ein Luftröhrenschnitt gemacht und ein Tracheostoma angelegt, damit die Beatmung nicht dauerhaft über einen Schlauch im Hals erfolgen musste. Unsere Aufgabe sollte es nun sein, aus dem provisorischem ein epithelisiertes – ein dauerhaftes – Stoma zu machen. Paul litt an Trisomie-21 und war für die typische Lebenserwartung bei diesem Syndrom schon ein älterer Herr von Mitte 50. 

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#Pflege – Bitte vergesst uns wieder

Guten Tag, mein Name ist Stefan Si***, es reicht mir, wenn Sie Stefan sagen, bitte nicht Herr Pfleger, das ist so sperrig. Vielleicht hatten Sie einen Unfall, vielleicht leiden Sie an einer chronischen Krankheit, wie auch immer, irgendetwas ist passiert, entweder sind Sie freiwillig gekommen oder wurden gebracht. Ich verstehe, dass Sie sich den Tag anders vorgestellt haben, bestimmt hatten Sie Besseres vor, als Zeit im Krankenhaus zu verbringen. Es ist meine Aufgabe, Sie zu unterstützen und wieder fit für Ihr Zuhause zu bekommen.

So oder so ähnlich gehen in einem die Gedanken, wenn man versucht, sich selbst und seinen Beruf auch mit den Augen des Patienten, des Menschen, gegenüber zu reflektieren. Pflege ist ein Berufsstand, den niemand brauchen will. Ohne darauf einzugehen, wie andere europäische Länder professionelle Pflege für ihre Bürger anbieten, kann man nüchtern und ohne Groll feststellen, dass man uns nicht gerne nötig hat. Man möchte nicht in eine Situation kommen, in der ein dicker Mann wie ich beim Aufstehen, beim Essen und bei den kleinen oder großen Geschäften hilft.

Pflege geniest dennoch einen stabilen Respekt in der Bevölkerung, regelmäßig landen wir bei Beliebtheitsumfragen auf vorderen Plätzen. Taucht man etwas tiefer, kommen Sätze wie „Finde ich toll, ich könnte das nicht“ gut, aus dem gleichen Grund könnte ich kein Tischler sein, es fehlt mir am Können. Ist es neunmalklug, gar fatalistisch, wenn mein Beziehungsohr raushört „Ich will das nicht machen müssen“

Unsere „Kundschaft“ ist signifikant älter und gebrechlicher als der Bevölkerungsschnitt. Besonders fällt das auf, wenn ich mein Krankenhausdenken kurz abstelle und auch an die Kollegen*innen in der ambulanten Pflege und in den Pflegeheimen denke.

Pflege ist ein unzufriedener Beruf. Die Verweildauer ist gering, es gibt einen Ausdruck für das Hinwerfen und die berufliche Neuorientierung: Pflexit. Es existiert keine bundesweite Berufskammer. Wir sind zwar die ersten, die lächelnd vor die Kamera geschleift werden aber sehr weit unten in der „Rangordnung“ im Gesundheitssystem, obwohl wir zahlreichste Berufsgruppe sind.

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And the rain keeps coming down

„Heute ist Karfreitag, stört es dich wenn ich die Johannes Passion von J.S. Bach bei der Arbeit höre?“ ist ein typischer Satz, den man kennt, wenn man mit mir zusammenarbeitet. Musik ist wichtig. Vor allem in einsamen Nachtschichten wenn es draußen ruhig ist und man entweder zu viel oder zu wenig Arbeit hat. Filmsoundtracks, Videospielmusik, klassische Musik wabern leise aus dem Arbeitszimmer der Pflege leise über den Flur ohne jemanden zu wecken, mit der Aufgabe mein Gehirn entspannt aber wach zu halten.

An meiner ersten Arbeitsstelle gab es Doppelstationen, die Stationszimmer waren Rücken an Rücken und meine Kollegin von nebenan kam nach ihrem Rundgang mit besorgtem Blick zu mir herüber und meinte in ihrer herzlich niederbayerischen Art „Stefan, des geht doch niad, dos Du de ganze Nacht dahockst und so a traurige Musi herst. Is irgendwos?“. Als erstes: Das ist echt Kollegialität und Empathie! Als zweites: „Du wuist mir also sagn das des Musik is, die du hörst wennsda gut geht?“ Ja. In dieser Nacht liefen ganz untypisch, The Cure, White Lies und das Album Exorcism von Bella Morte. Alles drei Rockbands mit einer gewissen klanglichen Tiefe, es rockt nicht nur, es schwebt auch und ich liebe es.

Auf dem Album Exorcism ist eines meiner Lieblingslieder überhaupt. Water Through Sand.

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Erweiterte Akkorde – Erklärt mit Broten

Jede*r von uns war irgendwann an dem Punkt, wir haben unser Instrument in die Hand genommen und haben versucht, darauf irgendwas zu spielen. Vorsichtig wurde auf Tasten gedrückt, unbeholfen an Saiten gezupft, mit völlig falscher Technik in Mundstücke geprustet. Wenn es sich um ein begleitendes Instrument handelt dann war unser erster und ewiger Everest der Akkordwechsel. Immer wenn unsere Finger und Hände in Millisekunden von einer zur anderen Stelle springen mussten – am Besten innerhalb von 0,1 Nanosekunden – waren wir uns sicher. Das schaffen wir NIEMALS! Das Instrument mit dem wir begonnen haben war nicht so billig um uns bei der Bedienung im Weg zu stehen, aber eben auch teuer genug um es nicht nach den ersten Versuchen wieder weg zu legen. Und dann schlagen wir das Songbuch unseres Vertrauens auf und lesen sowas:

em / G / D / A7sus4 / C

(Today was gonna be that day….)

Und fragen uns spätestens bei Asiebensus4 was bitte sein soll? Vor allem, wenn ein A-Akkord doch so einfach zu spielen ist, wo soll ich meine Fingerchen noch hinbiegen? Noch immer bin ich deutlich langsamer als die erforderlichen 0,1 Nanosekunden!

Ich möchte erklären, warum sich die Verbiegerei lohnt. Warum es sich sogar sehr lohnt, solche Verdrehungen zu schreiben. Ich werde mich an Basiswissen halten, ich könnte gerne sehr viel mehr schreiben. Wenn ich einen Fachausdruck hinterlasse schreibe ich ihn als *Fachausdruck falls jemand selbst googlen möchte. (Der # ist in der Musik bereits als Symbol belegt)

Und zum besseren Verständnis werde ich das ganze mit Wurstbroten erklären. Auf geht’s!

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Ich möchte mich empören!

((TLDR: Die Bösen werden immer gewinnen, solange die Guten sich gegenseitig zerfleischen))

Ich wohne im Höcke-Land. Regelmäßig befinde ich mich auf Domplätzen, Stadtplätzen und so weiter und brülle zusammen mit vielen Anderen „Nazis raus“ und Ähnliches, einfach nur damit man das dumme Gelaber der „besorgten“ dunkelblaubraunen Brut nicht mehr ertragen muss. Während die AFDer vor sich hinopfern und online Kommentarspalten in schlechtem Deutsch vollschreiben, dass dies eine Einschränkung der Meinungsfreiheit wäre, und wenn der Tag kommt landen wir eh alle im Gas. (sic!)

Ob sich die Intention der Metallspürhunde mit diesem Eintrag deckt kann ich nicht sagen, aber das Lied ist verdammt cool!

Warum also diese Überschrift? Nun, mir fallen zwei große Probleme auf: Hype und In/Out-Group-Denken. Und das leider nicht erst seit gestern.

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